Zum Namensvorschlag "Ostfalen" für den neuen Landkreis

Position des Kreisvorsitzende Klaus Czernitzki.

Warum wundere ich mich nicht über den Namensvorschlag? Diese Frage konnte ich mir selbst noch nicht beantworten. Obwohl ich auch ich dafür war, einen Wettbewerb unter den Einwohnern auszurufen und die vorherrschende Meinung in der Bevölkerung nicht darauf schließen ließ, habe ich von Anfang an mit dem jetzigen Ergebnis gerechnet.
Ich befürchte, dass die Auswahl der Namen nicht objektiv genug geschah.
Egal auf welche Weise, das Ergebnis steht fest. Wie gehen wir nun mit dem Vorschlag Ostfalen um? Ich bin dann doch für die Alternative des Arbeitstitels „Börde“.
Die Argumentation mit der Geschichte hat vielleicht etwas für sich, doch der Identifikation der Bürger mit diesem Namen hilft das nicht weiter. Als gefährlich stufe ich die Idee ein, den Namen Ostfalen im Gegenzug bzw. Vergleich zu Westfalen als Marke etablieren zu wollen. Mit dem Begriff Westfalen verbinden wir in Deutschland eine wirtschaftlich starke Region mit über 8 Millionen Einwohnern. Dazu gehören Städte wie Dortmund, Bochum, Bielefeld und Münster.

Wer will denn Haldensleben, Oschersleben, Wolmirstedt und Wanzleben ernsthaft mit diesen Städten vergleichen? Wer will den neuen Landkreis mit knapp 200.000 Einwohnern mit einer Region von über 8 Millionen Einwohnern vergleichen lassen? Das Ergebnis ist klar. Ostfalen wäre immer das arme, zurückgebliebene und kleine Fleckchen irgendwo im Osten der Bundesrepublik. Auch wenn Ostfalen historisch viel größer ist, so wird Ostfalen auf unseren Kreis beschränkt, wenn er diesen Namen trägt. Das wiederum ist historisch auch falsch. Aus diesen und vielen weiteren Gründen wird sich die Fraktion der Partei DIE LINKE im neuen Kreistag nicht für den Kreisnamen Ostfalen aussprechen. Die notwendige 2/3 Mehrheit muss also von anderen Fraktionen kommen.

Klaus Czernitzki