Der Ausverkauf geht weiter

Petra Hörning

Eine Maut, die besonders die Armen zur Kasse bittet, die sich kein Auto nach besten Umweltstandards leisten können. Eine Regierung, die sich von Lobbyberatern einreden lässt, dass es geil ist, die Infrastruktur unseres Landes, also das Volkseigentum an Banken und Versicherungen zu verschleudern ist das, was Deutschland gerade erschüttern. Mehr oder minder zumindest.

Eine Maut, die besonders die Armen zur Kasse bittet, die sich kein Auto nach besten Umweltstandards leisten können. Eine Regierung, die sich von Lobbyberatern einreden lässt, dass es geil ist, die Infrastruktur unseres Landes, also das Volkseigentum an Banken und Versicherungen zu verschleudern ist das, was Deutschland gerade erschüttern. Mehr oder minder zumindest.

Dies wird, so ist zu vermuten, nicht zuletzt eine Quersubventionierung für die Deutsche Bank, um kein neues Bankenrettungspaket durchboxen zu müssen. Diese gehört ja bekanntlich zu 15% amerikanischen Eignern. Die Versicherungsbrache, lasst mich raten – die Allianz – bekommt auch was ab vom großen Kuchen.
Dann gehört unser Trinkwasser den Franzosen, unsere Straßen - unsere Lebensadern - Kapitalanlegern aus aller Herren Ländern, die Steuer subventionierten Seenlandschaften Mitteldeutschlands dem Meistbietenden woher auch immer und bei uns zahlen die Mindestlöhner, die Studenten und Pendler im besonderen Maße die Zeche. Klar besitzt der, der Seen sein eigen nennt eine lebenswichtige immer knapper werdende Ressource und zwar Trinkwasser. Selbstverständlich hängt am Autobahnnetz die komplette Entwicklung unseres Landes, aber was soll´s. Das ganze läuft wie immer ohne Volksabstimmung und durch die Hintertür der "Empörung".

Empörung über das ach so falsche Abstimmungsergebnis der Amerikaner bei ihrer Präsidentschaftswahl. Den nicht so vorzeigbaren amerikanischen Präsidenten kritisieren wir Deutschen ganz laut, schon bevor der überhaupt das Amt übernommen hat. Den türkischen Diktator Erdogan streicheln zeitgleich wir über das Köpfchen.

Die mediale Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken und derweil hier die ganz großen „Minen“ zu zünden, ist nicht neu.

Ja das Gesellschaftssystem ist das Problem. Wenn produzierende Großindustrie die stetig steigende Arbeitsproduktivität nicht ins Steuersystem fließen lassen muss und privat abschöpft und das im internationalen Rahmen. Dann bleiben die Systemkosten beim Mittelstand und den kleinen Leuten hängen. Die bezahlen die EEG Umlage, die Infrastruktur samt überdimensionierter Kläranlagen, den Sozialstaat und zum Schluss noch die faulen Kredite der Banken. Die auch dadurch entstehen, dass diese die Importe deutscher Überproduktion durch Pleitestaaten ermöglichen, also die Exportgewinne der Konzerne möglich machen. Und wenn diese Blase, dieses Kunstgebilde aller paar Jahre platzt, zahlen das dann direkt oder indirekt auch wieder die kleinen, also Mittelstand und Fußvolk. Die Frage ist nun, warum unsere Politiker dieses Spiel gegen das Volk, gegen ihre Wähler mitspielen? Pappsoldaten? Durchschauen sie das Spiel nicht, fehlt ihnen der Überblick, die Weitsicht? Oder sind sie Teil des Systems. Wann wird man zu diesem? Mit dem Bundestagsmandat? Schon im Landtag? Oder erst in den Ministerien?

Es ist eine explosive politische Zeit und ich konnte in den sozialen Netzwerken nicht an mich halten. Wieder einmal. Auch Jan Korte, unser Gregor, Sarah und auch Frank Tempel haben sich umgehend zu Wort gemeldet. Das reicht nicht, um unseren Menschen Halt zu geben. Das reicht auch nicht, um da draußen als Opposition wahrgenommen zu werden. Ja Politik findet nicht im Kurier und nicht nur im Neuen Deutschland statt. Sie wird in sozialen Netzwerken viel schneller, viel breiter und viel direkter kommuniziert.

Ich habe heute nachgeschaut. Mir die Facebook Seiten unserer Kandidaten für den Bundestag angeschaut. Und mal ehrlich, es war traurig. Bis auf die oben genannten habe ich keine Statements zur aktuellen Bundespolitik finden können. Vielleicht weil Büroschluss ist?

Was ich gefunden habe, war bla, bla, AfD, bla und schöne Landschaftsaufnahmen. Das reicht nicht, um unseren Wählern oder potentiellen Wählern zu vermitteln, dass da Leute sind, die anpacken werden in Berlin. Die den Laden aufräumen werden, oder wenigstens den Finger tief in die Wunde stecken wollen.

Die Uhr tickt. Wir müssen aus der Deckung kommen, ja und uns das Maul zerreißen, umso lauter und klarer, umso besser.