Linke Sachsen-Anhalt fordert: Sport muss allen zugänglich sein.

Janina Böttger, Hendrik Lange, Dr. Karsten Lippmann

Zum Abschluss der Paralympischen Sommerspiele in Paris erklären die Landesvorsitzenden Janina Böttger und Hendrik Lange sowie der im Landesvorstand für Behindertenfragen zuständige Dr. Karsten Lippmann:

„Im Sommer 2024 fanden in Paris hochklassige olympische und paralympische Wettkämpfe statt. Wie viele Menschen in unserem Bundesland, so haben auch wir interessiert verfolgt, zu welch großartigen sportlichen Leistungen Menschen fähig sind. Unsere Gratulation gilt nicht nur den Medaillengewinnern, sondern allen olympischen und paralympischen Sportlerinnen und Sportlern.

Ganz besonders freuen wir uns über die Erfolge von Athletinnen und Athleten aus unserem Bundesland. Hier jemanden hervorzuheben, ist schwierig. Doch zum Ende der Paralympischen Spiele darf erwähnt werden, dass der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt sein Ziel erreichen konnte, vier Athletinnen und Athleten als Teil der deutschen Mannschaft nach Paris zu entsenden.

Eine besondere Inspiration ist hier Andrea Eskau, die mit dem Handbike ebenso leistungsstark ist, wie im Winter auf Skiern. Anja Adler gratulieren wir besonders herzlich zur Bronzemedaille in ihrer Klasse im Para-Kanu. Auch unsere beiden Athleten im Rollstuhl-Rugby haben sehr beachtliche Leistungen vollbracht.

Wir erkennen an, dass die zunehmende Professionalisierung des Behindertensports mehr Menschen und auch Menschen mit unterschiedlicheren Behinderungsbildern den Weg in den Leistungssport ermöglicht hat.

Dies legt jedoch auch ein Problem offen: Längst nicht jede Trainings- und Sportstätte in Sachsen-Anhalt, sei sie für den Leistungs- oder Breitensport gedacht, ist für jeden Menschen nutzbar.

Wir fordern die Landesregierung auf, hier ihrer Verantwortung durch Finanzierung eines Programms zur barrierefreien Sanierung von Sportstätten nachzukommen.

Eine solche Sanierung wäre auch ein wichtiger Schritt, um dem Zurückfallen des deutschen Leistungssports im Weltmaßstab entgegenzuwirken. Es gehört zum Lob für unsere Aktiven, deren Familien und teilweise ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern dazu, diesen Trend nicht zu übersehen und zu stoppen.

Ein Land, dem sein Sport nichts oder fast nichts wert ist, kann nicht alle vier Jahre für vier Wochen Spitzenleistungen erwarten. Erfolge dürfen nicht vom Ehrenamt und vom Willen zur Selbstausbeutung abhängen.

Auch in anderen Bereichen steht der Leistungssport von Menschen mit und ohne Behinderung vor Problemen: Der Sport-Nachwuchs mit Behinderungen ist, ebenso wie der ohne, von der unverantwortlichen Vernachlässigung des Schulsports betroffen, die viele Sportlehrerinnen und Sportlehrer Sachsen-Anhalts seit Jahren beklagen. Für die Kinder mit Behinderungen gilt dies nicht nur innerhalb der Regelschule. Der Sportunterricht an Förderschulen ist in ebenso starkem Maße vernachlässigt worden. Im Interesse der Gesundheit unserer Kinder fordert Die Linke Sachsen-Anhalt die Landesregierung auf, die seit Jahren bekannten Probleme endlich anzugehen.“