75. Jahrestag der Novemberpogrome 


Zum Gedenktag am 9. November erklärt der stellvertretende Landesvorsitzende Jörg Schindler: 
„Mit der Ausrufung der Republik am 9. November begann 1918 die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. 20 Jahre danach war dieser demokratische Aufbruch längst am Ende. Mit der Etablierung der Nationalsozialisten verband sich von Beginn an die systematische Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden im Deutschen Reich. 


Mit den Novemberprogromen 1938 gingen die Nazis einen weiteren Schritt: In der Nacht zum 10. November und in den darauf folgenden Wochen wurden hunderte jüdische Deutsche gedemütigt, erschlagen, erschossen oder in den Tod getrieben, zehntausende Menschen in Konzentrationslagern inhaftiert. Mit der Inbrandsetzung der Synagogen und Bethäuser und der Zerstörung fast aller noch vorhandenen Geschäfte jüdischer Besitzer wurde sowohl konkret als auch symbolhaft ein Ziel markiert: jüdisches Leben zu beenden. 


Die von der NSDAP vorbereiteten Gewaltexzesse spielten sich vor den Augen der gesamten Öffentlichkeit ab. Feuerwehr und Polizei griffen nur zum Schutz „arischen“ Eigentums ein, Passanten beteiligten sich an Übergriffen, Kollegen und Nachbarn schwiegen. Die 1941 beginnenden Deportationen vollzogen sich ebenso öffentlich sichtbar.


75 Jahre nach der militanten Gewalt am 9. November, die über Stigmatisierung, Entrechtung und Ausgrenzung zum Holocaust an den Jüdinnen und Juden Europas führte, bleibt für uns die Frage nach den Ursachen und Mahnungen aktuell. 


Die Arbeit im Rahmen der durch Bundes- und Landesprogramme geförderten Modellprojekte und Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus sind und bleiben notwendig. Diese müssen von der neuen Bundesregierung gesichert werden. Sie sind wichtiger und nicht zu unterschätzender Baustein für die Wertevermittlung von Demokratie und Toleranz, nicht nur in den ostdeutschen Bundesländern. DIE LINKE setzt sich für die finanzielle Sicherung dieser Arbeit in Bund, Ländern und Kommunen ein. Wir unterstützen die langfristige Förderung durch eine Stiftung, die die Projekte endlich unabhängig von politischen Konjunkturen und Kompromissen machen soll.“



DIE LINKE in Dessau lädt am Samstag, dem 9. November 2013 zusammen mit Kooperationspartnern zum 20. Mal zur feierlichen Gedenkveranstaltung ein: 


„Lieder gegen das Vergessen“
in der Marienkirche in Dessau,
um 18.00 Uhr.