Zahlen zu Unterrichtsausfall und Lehrergesundheit sind alarmierend

Seit Jahren weist DIE LINKE mit Nachdruck darauf hin, dass Sachsen-Anhalt in eine Situation gerät, in der der Öffentliche Dienst personell nicht mehr oder nur noch mit erheblichen Abstrichen in der Lage sein wird, seine Aufgaben in der öffentlichen Daseinsvorsorge zu erfüllen. Alle seriösen Prognosen widerlegen, dass die vor allem vom Finanzministerium mit Vehemenz verfolgten Zielzahlen realistisch sind, wenn nicht erhebliche Qualitätseinbußen hingenommen werden sollen.

Bei den Lehrerinnen und Lehrern werfen nun die in wenigen Jahren zu erwartenden erheblichen Engpässe ihre Schatten bereits voraus. Die Probleme werden schon jetzt spürbar. Die von der GEW vorgelegten Zahlen zum Unterrichtsausfall und zur Lehrergesundheit sind alarmierend. Diese Zahlen werden in den nächsten Jahren nicht von selbst besser. Die Gesamtschülerzahl wird nicht in dem Maße sinken, dass sie eine deutliche Entlastung bedeuteten.

Deshalb fordert die Fraktion DIE LINKE erneut:

  • klare Aussagen der Landesregierung, welche Auswirkungen die vorgesehene Entwicklung der Personalzahlen im Personalentwicklungskonzept auf das Schulnetz, die Unterrichtsversorgung, die Qualität und den Umfang der Bildungsangebote haben wird und welche „bearfsmindernden Maßnahmen“ sie plant;
  • die Kapazität der Staatlichen Seminare zu erhöhen, um mindestens allen Absolventinnen und Absolventen des Lehramtsstudiums an Universitäten in Sachsen-Anhalt einen Platz anbieten zu können;
  • die Einstellungsmöglichkeiten zu erweitern und alle Spielräume, die sich u.a. durch Teilzeitarbeit und vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand ergeben, auszuschöpfen – es darf nicht mehr hingenommen werden, dass gut ausgebildete junge Lehrkräfte dem Land den Rücken kehren, weil sie hier an den Schulen keine Arbeit finden;
  • die Flexibilität des Lehrkräfteeinsatzes durch Fort- und Weiterbildungsangebote zu erhöhen;
  • die „Lehrergesundheit“ zu verbessern, das beginnt bei der Hilfe zur Einführung erfolgreicher pädagogischer Methoden die nachhaltiges Lernen ermöglichen und auch die Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen erhöhen, reicht über ein besseres Gesundheitsmanagement bis zum Abbau von Bürokratie und bildungsfremden Arbeiten;
  • die Schulen schrittweise mit multiprofessionellem Fachpersonal auszustatten, die die Tätigkeit der Lehrkräfte ergänzen, in diesem Zusammenhang muss die Zukunft der Schulsozialarbeit nach dem Auslaufen der derzeitigen EU-Programme weiter gesichert und ausgebaut werden.

Es ist bereits fünf nach zwölf. Die Versäumnisse der letzten Jahre werden nicht mehr vollständig auszubügeln sein. Auf alle Beteiligten werden neue Anforderungen zukommen. Alle Probleme auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer allein zu lösen, das darf der Regierung nicht gestattet werden. DIE LINKE steht in diesen Fragen solidarisch an der Seite der GEW.

Matthias Höhn, MdL

Magdeburg, 14. März 2012