Schulwesen in Sachsen-Anhalt ist in sozialer Schieflage

Zur jüngst veröffentlichten Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung Dortmund und der Bertelsmann-Stiftung erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Birke Bull:

Zur jüngst veröffentlichten Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung Dortmund und der Bertelsmann-Stiftung erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Birke Bull:


„Wirklich Überraschendes ist auf den ersten Blick nicht zu finden. Leider sind die erneut angesprochenen Schwachstellen des Schulsystems in Sachsen-Anhalt hinlänglich bekannt. Die Studie unterstreicht erneut die Einschätzung der LINKEN: Das Schulwesen in Sachsen-Anhalt ist in sozialer Schieflage. Das ist offenbar kein ideologisch gefärbtes Genörgel, sondern immer wieder empirisch belegte Tatsache. Es ist ein Signal an alle Politikbereiche, nicht nur die Bildungs- und Schulpolitik. DIE LINKE fordert daher erneut: im gesamten Schulwesen in Sachsen-Anhalt sind Reformen nötig.

Ein paar freiwillig gebildete Gemeinschaftsschulen allein können die Probleme freilich nicht richten. Alles, was man bisher der Presse zu diesem Konzept entnehmen kann, liest sich eher wie „Etikettenschwindel“ zu den bestehenden Integrierten Gesamtschulen, als dass es  als Innovation erscheint. Wir müssen beim gemeinsamen Unterricht weiter vorankommen. Die Ganztagsangebote an den Schulen müssen ausgebaut werden. Endlich muss auch hier etwas Nachhaltiges an den Förderschulen geschehen. Der Landtag debattiert auf Initiative der LINKEN darüber schon seit Monaten mit der Landesregierung.

Der „Sitzenbleiber“-Problematik, die nun im „Gemeinschaftsschulkonzept“ nicht mehr vorkommt, ist mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Trotz verschiedener Initiativen gehören wir bei der Zahl der Schülerinnen und Schüler, die keinen Schulabschluss erreichen, noch immer zu den Ländern mit schlechten Ergebnissen.

Das alles ist umso alarmierender, als dass eine der wichtigsten Ressourcen der schulischen Bildungsangebote – das Lehrkräftepersonal – in den nächsten Jahren knapp werden wird und die Landesregierung sehenden Auges in diese Lage hineingerät. Die Einstellungskorridore müssen endlich erweitert und die Einstellungspraxis muss geändert werden.

DIE LINKE ist nicht für vorschnelle und oberflächliche Schlussfolgerungen aus Studien - aber der Handlungsbedarf in Sachsen-Anhalt liegt klar auf der Hand.“

Magdeburg, 12. März 2012