Schuldienst – steigender Einstellungsbedarf in allen Fächern

In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Matthias Höhn zeigt die Landesregierung die aktuelle Alterstruktur der Lehrkräfte an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt auf. Dazu erklärt Matthias Höhn:

„Die neuen Zahlen, die die Landesregierung ( *Drs. 6/168
<http://www.landtag.sachsen-anhalt.de/intra/landtag3/ltpapier/drs/6/d0168dak_6.pdf>*)
hier bekannt gibt, unterstreichen erneut: Wer das Schulnetz und das
Bildungsangebot der allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt in
etwa auf dem derzeitigen Niveau halten will, muss in den nächsten Jahren
kräftig junge Lehrerinnen und Lehrer einstellen. DIE LINKE wiederholt
ihre Forderung, die Ausbildungskapazität der Staatlichen Seminare
schrittweise bis 2013 auf 500 Stellen pro Jahr zu erhöhen und den
Einstellungskorridor so anzupassen, dass alle in Sachsen-Anhalt
ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden können.

Von den 17.326 Lehrkräften an allgemein bildenden Schulen im Dienst des
Landes sind ganze 1.087 40 Jahre und jünger. Die stärkste
„Altersscheibe“ mit 893 Kolleginnen und Kollegen bilden die 57jährigen.

Bei der Antwort zur Prognose darüber, wie viele Lehrerinnen und Lehrer
in den Jahres bis 2020 aus dem Dienst ausscheiden werden, sind die
Zahlen sicherlich korrekt, wenn man das Erreichen der gesetzlichen
Altersgrenze allein für den Eintritt in die Rente („Altersfälle“) zu
Grunde legt. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber, dass darüber
hinaus viel mehr Lehrerinnen und Lehrer den Schuldienst verlassen. Die
Landesregierung ist sicherlich gut beraten, in der Planung auch in den
kommenden Jahren von diesen Erfahrungswerten auszugehen. Nach unseren
vorsichtigen Hochrechnungen werden bis 2020 neben den ca. 5.000
genannten „Altersfällen“ wenigstens noch 2.000 weitere Lehrkräfte aus
anderen Gründen den Schuldienst verlassen.

Interessant sind auch die Ausführungen zum konkreten
Qualifikationsbedarf der künftigen Lehrkräfte. Sie müssen bei der
Entwicklung der Studienangebote an den Universitäten berücksichtigt werden.

All die Zahlen belegen für DIE LINKE erneut: Es muss schnell gehandelt
werden. Wenn Sachsen-Anhalt keine überfüllten Klassen und weitere
Schulschließungen, keine erheblichen Abstriche an Bildungsangebot und
-qualität hinnehmen will, dann muss jetzt endlich Vorsorge getroffen
werden.“

Magdeburg, 15. Juli 2011