Schluss mit der Schönfärberei – endlich ausreichend neue Lehrkräfte einstellen

Zur dpa-Meldung von heute über die Lage bei der Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt erklärt der Bildungsexperte der Fraktion Matthias Höhn:

Zur dpa-Meldung von heute über die Lage bei der Unterrichtsversorgung in Sachsen-Anhalt erklärt der Bildungsexperte der Fraktion Matthias Höhn:
 
„Einerseits sind die Zahlen erschreckend, wenn auch nicht neu, andererseits bleiben sie verwirrend. Noch zu den Haushaltsverhandlungen Ende vergangenen Jahres hatte das Kultusministerium vorgerechnet, dass im Landeshaushalt fast 300 Stellen fehlten, um die gleiche Lehrkräfteausstattung in den kommenden zwei Jahren zu erreichen wie im Schuljahr 2013/2014, die 370 Neueinstellungen waren dabei schon eingerechnet. Ohne dass der Landtag – wie meine Fraktion es forderte – den Stellenrahmen erhöhte, spricht das Kultusministerium nun davon, dass genug Lehrkräfte vorhanden sind und erwartet sogar einen niedrigeren Unterrichtsausfall für dieses Schuljahr als 2013/2014.
 
Das Leben scheint indes anders zu verlaufen, die Briefe und Anrufe bei uns, die über Unterrichtsausfall - nicht selten über mehrere Wochen - klagen, häufen sich. Selbst die im Bericht des Ministeriums „Regelmäßige Berichterstattung zur Unterrichtsversorgung und zur Personalausstattung der Schulen in Sachsen-Anhalt" (Drs. 6/3109) auf der Grundlage des Beschluss des Landtages vom 15.05.2014 genannten Zahlen zur aktuellen Unterrichtsversorgung zeigen, dass es kaum noch Reserven gibt und einige Schulformen bereits unter 100 % liegen.
 
Wir fordern daher auf der Grundlage einer klaren Analyse, ohne Schönfärberei und Augenauswischerei, umgehend die erforderlichen zusätzlichen Neueinstellungen vorzunehmen und die Personalabbauziele des Personalentwicklungskonzepts im Lehrerbereich aufzugeben. Eine stabile Unterrichtsversorgung braucht auch eine gewisse Vertretungsreserve, die wenigstens auf dem Niveau des Krankenstandes liegen sollte.
 
Das Kultusministerium hat nun selbst erklärt, dass der beängstigend wachsende Unterrichtsausfall der letzten Jahre auf die Umsetzung des eigenen Personalentwicklungskonzepts der Landesregierung zurückzuführen ist. Deshalb muss diese untaugliche Planungsgrundlage im Bereich der Schulen endlich weg und durch ein Konzept ersetzt werden, das den Namen „Personalentwicklung“ auch verdient.“
 
Magdeburg, 6. Februar 2015