Realistisches Personalentwicklungskonzept für Lehrkräfte vorlegen

Zur aktuellen Auseinandersetzung um das Lehrerpersonal erklärt der Bildungspolitiker der Fraktion Matthias Höhn:

Zur aktuellen Auseinandersetzung um das Lehrerpersonal erklärt der Bildungspolitiker der Fraktion Matthias Höhn:


„Der fortwährende Streit um das Lehrerpersonal ist skandalös. Es werden abenteuerliche Kürzungszahlen durch die Öffentlichkeit getrieben, ohne auch nur andeutungsweise darzulegen, wie das alles gehen soll. Die Fraktion DIE LINKE drängt seit Jahren darauf, ein tragfähiges Personalentwicklungskonzept vorzulegen, besonders für die Lehrkräfte. Von Monat zu Monat wird der zuständige Fachausschuss, der für Bildung und Kultur, vertröstet. Nun ist für April ein Konzept angekündigt. Die Meldungen dieser Tage lassen Zweifel aufkommen.


Wie man auch immer in den Ministerien rechnen mag, die Abbauzahlen bei den Lehrkräften sind unmöglich zu erreichen. Was da in Erwägung gezogen wird, ist in hohem Maße fahrlässig und birgt große Gefahren für das gesamte Schulwesen des Landes, Bildungsqualität wird massiv gefährdet.


Die herangezogenen Vergleiche sind oberflächlich und führen in die Irre. Es muss endlich etwas gegen den drohenden akuten Lehrkräftemangel getan werden, das heißt, der Einstellungskorridor ist deutlich zu erhöhen. In einem ersten Schritt sind mindestens so viele Stellen zu schaffen, dass alle hier in Sachsen-Anhalt ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer eine Chance auf eine Anstellung im Schuldienst haben.


Wenn jetzt die Landesregierung nicht reagiert, sind alle bildungspolitischen Vorhaben auf Sand gebaut. Die Schulnetzplanung ist unseriöse Augenauswischerei. Das Schulnetz im Sekundarbereich weitgehend erhalten zu wollen und gleichzeitig die Lehrerzahlen drastisch abzubauen, ist nicht umzusetzen. Wenn der Finanzminister seine deutlich größeren Klassen zur Personaleinsparung in diesen Dimensionen will, müsste er nicht nur Grundschulen fusionieren. Größere Klassen fallen nicht vom Himmel. Bei etwa gleichbleibender Schülerzahl bis nach 2020 müssten vier-, fünf- oder sechszügige Schuleinheiten in großer Zahl geschaffen werden. Ein Horrorszenario, das natürlich keiner zeichnen will. Aber ein Schulnetz ohne ausreichend Lehrkräfte macht die Sache nicht besser.


Das jetzt vorgeführte Katz-und-Maus-Spiel darf nicht so weitergehen. Die Landesregierung muss endlich ein belastbares und realistisches Personalentwicklungskonzept für die Lehrkräfte vorlegen und Klarheit schaffen, wo die Reise hingehen soll. Es ist schon fünf nach 12. Ohne Engpässe wird es kaum noch gehen, weil zu viel Zeit vertan wurde. Im Interesse einer leistungsfähigen Schullandschaft und einer guten Bildung für alle Kinder und Jugendlichen müssen jetzt endlich vernünftige Zielzahlen auf den Tisch und mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden.“


Magdeburg, 25. Februar 2013