Geringe Tarifbindung und prekäre Beschäftigung prägen Arbeitswelt in der Harzregion

Evelyn Edler

Harzkreis. Zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel »Solidarität und Gerechtigkeit, starke Gewerkschaften und betriebliche Mitbestimmung« luden die Landesarbeitsgemeinschaft »Betrieb & Gewerkschaft« der Partei DIE LINKE und die Harzer Bundestagskandidatin Evelyn Edler kürzlich ein, um sich mit Vertretern aus Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten sowie interessierten Einwohnern über die Situation in der Harzregion auszutauschen.

Harzkreis. Zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel »Solidarität und Gerechtigkeit, starke Gewerkschaften und betriebliche Mitbestimmung« luden die Landesarbeitsgemeinschaft »Betrieb & Gewerkschaft« der Partei DIE LINKE und die Harzer Bundestagskandidatin Evelyn Edler kürzlich ein, um sich mit Vertretern aus Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten sowie interessierten Einwohnern über die Situation in der Harzregion auszutauschen.

Während des Meinungs- und Erfahrungsaustausches wurde mehr als deutlich, dass es um die Arbeitnehmerrechte und die betriebliche Mitbestimmung in den Betrieben der Region nicht gut bestellt ist. So zahlen nur 25 Prozent aller Unternehmen Tariflöhne, vielerorts werde die Bildung von Betriebsräten verhindert um den wirksamen Kampf der Beschäftigten für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu behindern.

Diese Entwicklung untermauerte Edler auch mit den Zahlen einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach erreicht die prekäre Beschäftigung im Landkreis Harz im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand. Von den insgesamt 81.454 abhängig Beschäftigten arbeiten 30.491 Frauen und Männer in sogenannter atypischer Beschäftigung, also in Teilzeit, Leiharbeit und in Minijobs. Damit stieg die Zahl prekärer Beschäftigung im Harzkreis zwischen 2008 von 28,8 Prozent (23.029) auf 37,4% (30.491) im Jahr 2016 an. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Harz von 71,2% (56.950) auf nur noch 62,6% (50.963).

Für den deutlichen Anstieg prekärer Beschäftigung macht Edler die Agenda 2010-Politik der damaligen Bundesregierung Anfang der 2000-er Jahre verantwortlich, mit der Arbeitnehmerrechte geschliffen und der Arbeitsmarkt massiv dereguliert wurde. Diese Politik zu Lasten der Beschäftigten führe die aktuelle Bundesregierung trotz fortschreitender Verarmung weiter Teile der Bevölkerung ungeniert fort. Das sogenannte »Jobwunder« am Arbeitsmarkt bestehe aus schlecht bezahlter Arbeit zu miesen Bedingungen.

Die Linkspolitikerin und die Teilnehmer der Veranstaltung sprachen sich einhellig für eine klare Kehrtwende in der Sozialpolitik aus, die Befristungen ohne sachlichen Grund, Leiharbeit und den Missbrauch von Werkverträgen abzuschaffen. Zudem gehöre der Mindestlohn deutlich erhöht, um der Einkommens- und Altersarmut wirksam begegnen zu können. Insgesamt müsse die prekäre Beschäftigung mit aller Kraft zurückgedrängt und politisch alles für die Ausweitung tariflich entlohnter Vollzeitarbeitsplätze getan werden, so die klare Forderung Evelyn Edlers.