Fraktion DIE LINKE: Strukturelle Kinderarmut in Sachsen-Anhalt - Dringender Handlungsbedarf

Zur aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung erklärt die Abgeordnete Eva von Angern:

„Die Erkenntnis der Bertelsmann Stiftung ist an sich nicht neu, denn mit Inkrafttreten des SGB II im Jahr 2005 war ca. jedes vierte Kind betroffen. Seit Jahren lebt in Sachsen-Anhalt ca. ein Drittel aller Kinder unter 15 Jahren von Hartz IV. Auch dass Halle, Magdeburg und der Landkreis Stendal die höchsten Kinderarmutsquoten aufweisen, ist schon länger bekannt.

Wissen wir also, worum es geht? Kennt jeder die Daten und Fakten? Nehmen die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft dieses Problem wahr? Und falls ja, wie?

Für DIE LINKE ist klar: In Sachsen-Anhalt herrscht strukturelle Kinderarmut. Trotz Abwanderungsverlusten und Geburtenknick hat sich die Zahl derjenigen Kinder, die von Sozialgeld leben müssen, über die Jahre bei nahezu 30 Prozent konstant verfestigt.

Diese Analyse teilten CDU und SPD in der Vergangenheit ausdrücklich nicht, wie entsprechende Debatten zur Bekämpfung von Kinderarmut in Sachsen-Anhalt in der letzten Legislaturperiode gezeigt haben. Bleibt zu hoffen, dass hier Besserung einsetzt und die neue Landesregierung den unverstellten Blick auf die Dinge wagt. Denn nur, wer ein Problem als ein solches auch klar benennt und Kinderarmut nicht als anscheinend flüchtiges oder zeitweiliges Phänomen begreift, wird in der Lage sein, erfolgreiche Gegenstrategien zu entwickeln.

Für DIE LINKE bleibt daher die Schaffung der Chancengleichheit für alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft eine zentrale Aufgabe - es besteht dringender Handlungsbedarf.“

Magdeburg, 8. April 2011