Fraktion DIE LINKE: Sekundarschule zur echten Alternative zum Gymnasium entwickeln

Zur Aufhebung der verbindlichen Schullaufbahnempfehlungen nach dem 4. Schuljahrgang erklärt der Abgeordnete Matthias Höhn:

„DIE LINKE - und zuvor auch die PDS - hat sich seit der Einführung einer eignungstestbewehrten verbindlichen Schullaufbahnempfehlung am Ende der Grundschulzeit durch die schwarz-gelbe Landesregierung der Vierten Legislaturperiode gegen eine solche Praxis ausgesprochen. Sie plädiert für eine freie Schulwahl und eine gründliche Beratung von Eltern wie Schülerinnen und Schülern.
Die jetzt vereinbarte Aufhebung der verbindlichen Schullaufbahnempfehlungen ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Wirklich ein Schuh wird aus der Sache aber nur, wenn es zum einen gelingt, die Sekundarschulen deutlich aufzuwerten, so dass sie eine echte Alternative zum Gymnasium sein können.
Das verlangt bessere Voraussetzungen für individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, ein Bildungsniveau, das allen die Möglichkeit eröffnet, mindestens den Realschulabschluss zu erreichen, gymnasiale Angebote - wie eine zweite Fremdsprache - an allen Sekundarschulen und klare Optionen, wie der Bildungsweg über die konkrete gewählte Sekundarschule fortgeführt werden kann, einschließlich des Erwerbs einer Hochschulzugangsberechtigung bei Vorliegen entsprechender Leistungen. Darüber hinaus müssen Sekundarschulen in der Lage sein, Ausgleiche für benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu bieten und sozialpädagogische Aufgaben erfüllen können.

Zum anderen müssen sich auch die Gymnasien ändern. Wer ein Gymnasium gewählt hat, muss dort auch angenommen und nicht sobald als möglich wieder „abgeschult“ werden. Auch am Gymnasium sollten alle Abschlüsse erworben werden können.

Bleiben diese Ziele außen vor oder fallen dem Finanzierungsvorbehalt zum Opfer, wird die soziale Schieflage im Bildungssystem weder überwunden noch wird die hohe Zahl der Schulabsolventinnen und -absolventen ohne oder nur mit „schwachen“ Abschlüssen gesenkt werden können.“

Magdeburg, 7. April 2011