DIE LINKE ist für Geschichtsverzerrung und Diffamierungen von Antifaschisten nicht zu haben

Zu einer geplanten Kooperationsveranstaltung zur Lehrerfortbildung im „Roten Ochsen“ am 19./20. März 2010, für die u.a. auch die Landeszentrale für politische Bildung verantwortlich zeichnet, erklären die innen- und rechtspolitische Sprecherin der Fraktion Gudrun Tiedge und der Vorsitzende der Fraktion Wulf Gallert:

Zu einer geplanten Kooperationsveranstaltung zur Lehrerfortbildung im „Roten Ochsen“ am 19./20. März 2010, für die u.a. auch die Landeszentrale für politische Bildung verantwortlich zeichnet, erklären die innen- und rechtspol. Sprecherin der Fraktion Gudrun Tiedge und der Vorsitzende der Fraktion Wulf Gallert:

„Schon das Thema der Veranstaltung „Diktaturvergleich als Methode der Extremismusforschung“ bedarf im Grunde keiner weiteren Erörterung – erst unlängst hat dazu Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, im Landtag von Sachsen-Anhalt anlässlich des Holocaust-Gedenktages alles Notwendige erklärt: Der Diktaturenvergleich verbiete sich schon deshalb, weil er eine Verharmlosung der Verbrechen der NS-Diktatur darstellt.

Was hier als „Diktaturenvergleich“ angekündigt wird, ist einseitig und geschichtsverfälschend, ist schon im Ansatz für eine ernsthafte Geschichtsdebatte völlig ungeeignet. Allein ein Blick in die Einladung (s. unten) belegt diesen Eindruck hinreichend. Auch die Referentenauswahl dürfte kaum eine Garantie für eine ausgewogene Debatte bieten.

Der Gipfel der Ungeheuerlichkeit ist allerdings erreicht, wenn die VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) als „trojanisches Pferd für das Engagement gegen Rechtsextremisten“ bezeichnet wird und dies von der Mitveranstalterin Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, in deren Stiftungsbeirat die VVN/BdA Mitglied ist, offenbar ohne weiteres hingenommen wird. Eine derartige Verunglimpfung der Menschen, die aktiv gegen das Naziregime gekämpft haben, ist absolut inakzeptabel, DIE LINKE weist dies in aller Schärfe und Entschiedenheit zurück.

Die geplante Podiumsdiskussion mit Abgeordneten der im Landtag von Sachsen-Anhalt vertretenen Parteien soll dieser Veranstaltung offenbar als demokratisches Legitimationsmäntelchen dienen. DIE LINKE – das ist hinlänglich bekannt – ist jederzeit zu Geschichtsdebatten, auch zur kritischen Auseinandersetzung mit der DDR bereit. Für eine solch tendenziöse, wohl eher geschichtsverzerrende Veranstaltung allerdings sind die Landtagsabgeordneten unserer Fraktion nicht zu haben, wir werden uns dieses Legitimationsmäntelchen nicht überstreifen.

DIE LINKE fordert die Veranstalter auf, sich bei der VVN/BdA umgehend und öffentlich für diese unerhörte Diffamierung zu entschuldigen.

Von der Landeszentrale für politische Bildung als Mitveranstalterin fordert DIE LINKE eine klare Distanzierung von diesem und ähnlichen Projekten. Sie sollte all ihren Einfluss auf die anderen Kooperationspartnerinnen mit dem Ziel geltend machen, diese Veranstaltung abzusagen.“

Veranstaltung zu Lehrerfortbildung im „Roten Ochsen“ am 19./20. März 2010 absagen!

Presseerklärung des VdN-BdA e.V. Sachsen-Anhalt

Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus - diesem Inhalt des Schwures von Buchenwald fühlen wir uns verpflichtet.

Wir protestieren gegen die unglaubliche Fälschung unserer Geschichte und den Tatbestand, dass die Verbrechen der Nazis, die in Nürnberg völkerrechtlich verurteilt wurden, mit der Geschichte Nachkriegsdeutschlands gleichgestellt werden. Ein Vergleich der „Diktaturen” der NS-Zeit mit der Nachkriegsgeschichte verbietet sich, sie führt zur Verharmlosung der Verbrechen des NS-Regimes.

Die geplante Veranstaltung in der Gedenkstätte „Roter Ochse” am 19./20. März 2010 muss abgesagt werden, wenn die Veranstalter (Stiftung der Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte „Roter Ochse”, die Friederich Naumann Stiftung und die Landeszentrale für politische Bildung) nicht ihr Gesicht verlieren wollen.

Besonders empört sich unser Vorstand, in der angekündigten Vortragsreihe als „Trojanisches Pferd” bezeichnet zu werden. Können sich diese „Westdirektoren” überhaupt vorstellen, wie viel Mühe es uns gemacht hat, an den Info-Ständen und in vielen persönlichen Gesprächen im letzten Jahr unter manchmal komplizierten Witterungsbedingungen und über das Internet die Zustimmung zu unserer Initiative „no npd / NPD-Verbot jetzt!”, die von Mitgliedern aller demokratischen Parteien unterzeichnet wurde, zu finden?