Bildungsbericht 2015 – Abenteuerliche Personalpolitik setzt Bildungserfolge aufs Spiel und stellt weitere Entwicklung in Frage

Zum heute vorgestellten Bildungsbericht Sachsen-Anhalt 2015 erklären die Abgeordneten Birke Bull und Matthias Höhn:

„Gemäß Schulgesetz hat die oberste Schulbehörde in jeder Wahlperiode einen Bildungsbericht vorzulegen. Heute sehen wir den zweiten solchen Bericht. Auch er enthält - wie sein Vorgänger - umfangreiches Zahlenmaterial und umfangreiche Einschätzungen zur Arbeit an den Schulen. Sie müssen gründlich analysiert werden, Schlussfolgerungen sind zu ziehen, sowohl in der Administration, aber vor allem auch in einem ständigen kritischen Prozess des Abwägens, Hinterfragens und Qualifizierens der eigenen Arbeit in jeder Schule.

Eins steht für uns aber schon heute fest: Die Landesregierung unter Führung der CDU ist dabei, mit ihrer abenteuerlichen Personalpolitik auch im Lehrerbereich Bildungserfolge der vergangenen fünf Jahre aufs Spiel zu setzen, engagierte Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern zu entwerten und die weitere Entwicklung an den Schulen in Frage zu stellen. 

Eine relativ gute Personalausstattung in schon zurückliegenden Jahren hat nachweislich Früchte getragen. Der jetzt zum Flächenbrand neigende Unterrichtsausfall, Personalmangel und Lehrkräfteüberlastung und häufig wechselnde Vertretungen drohen die Schullandschaft der nächsten Jahre zu bestimmen. Das gefährdet die Bilanz der Schülerleistungen in der Zukunft. Deshalb steht ein Umsteuern in der Personalpolitik ganz oben auf unserer Agenda. Es darf nicht mehr Ziel der Politik sein, dass Schuljahr um Schuljahr weniger Lehrerinnen und Lehrer vor den Klassen stehen. Dazu müssen die Ausbildungskapazitäten wachsen, und es muss alles unternommen werden, dass alle aus dem Schuldienst ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen ersetzt werden können.

Die desaströse Personalpolitik hat auch Grundschulschließungen mit sich gebracht. Das stieß und stößt zu Recht auf Protest. Es führt aber auch an den Schulen zu „Standortängsten“. Gepaart mit Unzufriedenheit und Unzulänglichkeit manch administrativer Entscheidung wächst hier an vielen Stellen ein Schulklima, das gerade nicht durch schöpferische Unruhe, Kreativität und Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geprägt ist. 

DIE LINKE will klare Entwicklungsperspektiven für die Schulen in Sachsen-Anhalt. Die Bildungslandschaft wird reicher: durch Flüchtlinge und Kinder von Migrantinnen und Migranten, durch Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen, die an Regelschulen lernen wollen, durch mehr Teilhabe und Mitbestimmung. Das sind Herausforderungen, denen sich die Schulgemeinschaften stellen müssen. Dazu brauchen sie Respekt und Achtung, genauso wie eine gute personelle und materielle Ausstattung und eine kritische Analyse des bisher Erreichten.“ 

Magdeburg, 30. Juni 2015