Bertelsmann-Studie belegt, dass Inklusion solider personeller Basis bedarf

Zur heute veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Birke Bull:

„Die Studie belegt erneut, dass Sachsen-Anhalt bei allen Fortschritten erheblichen Nachholbedarf bei der Entwicklung eines inklusiven Schulsystems hat. DIE LINKE teilt die Auffassung, dass derzeit einer inklusiven Entwicklung des Bildungswesens noch erhebliche Skepsis entgegengebracht wird und dass für eine Erhöhung der Akzeptanz an guten Beispielen gezeigt werden muss: Alle Schülerinnen und Schüler können vom gemeinsamen Lernen profitieren.

Das wird nicht gelingen, wenn inklusive Angebote als Sparmodelle konzipiert werden. Die Studie legt Berechnungen vor, die von einem gegenüber 2009/2010 erhöhtem Personalbedarf im Umfang von 804 Stellen in 2020/2021 ausgehen, wenn Inklusion in Sachsen-Anhalt vollständig umgesetzt wird.

DIE LINKE fordert die Landesregierung auf, diese Angaben umgehend zu prüfen und endlich auch eigene Berechnungen öffentlich zu machen. Zum wiederholten Male fordern wir, das Personalentwicklungskonzept zu überarbeiten und an den realen Bedarf anzupassen. Eines ist völlig klar: Mit den jetzt dort verankerten Lehrerzahlen kann in Sachsen-Anhalt keine gute Schule mehr gestaltet werden, wichtige pädagogische Zielstellungen – Inklusion eingeschlossen – würden Makulatur.

Schon heute wird die Personaldecke dünn und Unterricht fällt aus, der Krankenstand ist hoch. Wenn diese Entwicklung noch gestoppt werden soll, müssen jetzt der Neueinstellungskorridor erweitert, die Kapazitäten der Staatlichen Seminare ausgebaut und die Kompetenzentwicklung aller Lehrkräfte auf den Gebieten der Integrationspädagogik, der Sozialpädagogik, des Umgangs mit zunehmender Heterogenität der Lerngruppen vorangetrieben werden.

Es ist allerdings davor zu warnen, die Messlatte, an der die Voraussetzungen für Inklusion geprüft werden, so hoch zu legen, dass sie allemal taugt, ein „ungeliebtes Projekt“ von vorn herein ablehnen zu können. Gelingende Inklusion wird neben wichtigen personellen und materiellen Voraussetzungen immer auch Engagement, Initiative und die Bereitschaft zu neuen Wegen brauchen. Dafür wirbt DIE LINKE.“

Magdeburg, 23. März 2012