Koalition organisiert systematischen Unterrichtsausfall

Thomas Lippmann (MdL)

Zu der Ankündigung von Bildungsminister Marco Tullner, sich um die Weiterbeschäftigung von 75 der derzeit etwa 185 bis zum Jahresende befristet eingestellten Sprachlehrkräfte zu bemühen, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Lippmann:

Zu der Ankündigung von Bildungsminister Marco Tullner, sich um die Weiterbeschäftigung von 75 der derzeit etwa 185 bis zum Jahresende befristet eingestellten Sprachlehrkräfte zu bemühen, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Lippmann:

„Derzeit arbeiten alle Lehrkräfte im Land bis zur Belastungsgrenze. Dennoch fällt seit dem ersten Schultag Unterricht in Größenordnungen aus, weil von Beginn an mehrere Hundert Lehrkräfte zu wenig eingestellt wurden. Die Sprachlehrkräfte werden vollständig benötig, um die Unterrichtsversorgung aufrecht zu erhalten. Deshalb ist der viel zu späte und viel zu kleinliche Vorschlag des Ministers nicht einmal eine halbe Lösung.

Wenn in der Konsequenz ab dem neuen Kalenderjahr mehr als 100 Sprachlehrer*innen nicht mehr weiter beschäftigt werden sollen, müssen diese Lehrkräfte zeitgleich und vollständig für den normalen Regelunterricht ersetzt werden. Denn selbst wenn die Migranten*innen keinen Sprachunterricht mehr brauchen sollten, muss ihnen dann im vollen Umfang Regelunterricht erteilt werden.

Zusammen mit dem Verlust an Lehrkräften, die regelmäßig bis zum Ende des ersten Schulhalbjahres den Schuldienst verlassen, fehlen dann zum Beginn des zweiten Halbjahres weitere 150 – 200 Lehrkräfte. Werden diese nicht ersetzt, wird der Unterrichtsausfall an der Mehrzahl der Schulen im Lande bisher ungekannte Dimensionen annehmen.

Die LINKE erneuert daher ihre Forderung, alle Sprachlehrkräfte mindestens bis zum Schuljahresende weiter unterrichten zu lassen und im Zuge der Vorbereitung des neuen Schuljahres über ihre dauerhafte Weiterbeschäftigung zu entscheiden. Außerdem müssen unverzüglich weitere Stellenausschreibungen erfolgen, um die Unterrichtsversorgung im zweiten Schulhalbjahr zumindest zu stabilisieren und wenn möglich zu verbessern und nicht noch weiter absinken zu lassen.

Als Minister selbst keine Lösungen zu finden, sich dann aber die nachgeordnete Behörde als Sündenbock zu suchen und mit dem Finger auf den Chef des Landesschulamtes zu zeigen, ist schlechter politischer Stil, ist eine Provinzposse. Schulamtsdirektor Klieme kann sich letztlich auch nur nach der Decke strecken, die ihm sein Minister und die Landesregierung hinhalten. Und die ist an allen Ecken und Ende inzwischen viel zu kurz.“

Magdeburg, 9. November 2016