IQB-Bildungstrend 2015 - Sachsen-Anhalts Bildungssystem war einmal auf gutem Weg

Thomas Lippmann (MdL)
PresseThomas LippmannKreisverband Wittenberg

Zu positive Entwicklungen der Kompetenzen von Schüler*innen der 9. Klassen an Sachsen-Anhalts Schulen in den Fächern Deutsch und Englisch, die im IQB-Bildungstrend 2015 festgestellt wurden, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Lippmann:

Zu positive Entwicklungen der Kompetenzen von Schüler*innen der 9. Klassen an Sachsen-Anhalts Schulen in den Fächern Deutsch und Englisch, die im IQB-Bildungstrend 2015 festgestellt wurden, erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Lippmann:

„Ergebnisse im Schulsystem sind nie kurzfristiger Natur, sie haben immer eine Vorgeschichte von mindestens fünf Jahren und mehr. So kann eine neue Landesregierung bei Schulleistungsvergleichen und Schulabschlüssen nie die Früchte ihrer eigenen Arbeit ernten. Sie ist so oder so immer damit konfrontiert, was ihr die Vorgängerregierung hinterlassen hat.

Insofern sind die vor eineinhalb Jahren erhobenen Ergebnisse kein Spiegel für den Zustand, der seitdem im Schulsystem des Landes eingetreten ist. In den Jahren 2008 – 2014, in denen die jetzigen Leistungen ihre Grundlage haben, gab es noch keine flächendeckenden Kürzungen des Unterrichtsangebotes und deutlich weniger Unterrichtsausfall. In den letzten drei Jahren wurde das Unterrichtsangebot systematisch und flächendeckend um inzwischen fast zehn Prozent gekürzt – mit weiter sinkender Tendenz. Zurzeit ist jedes neue Schuljahr jeweils das mit der schlechtesten Unterrichtsversorgung. Dies wird deutlich negative Folgen für die Bildungsergebnisse aller Schüler*innen haben.

Das Bildungsministerium sollte sich nicht weiter mit „fremden Federn“ schmücken, sondern endlich die notwendigen Schritte zu unternehmen, um an alten Erfolgen anzuknüpfen und die Grundlage für eine weitere positive Entwicklung zu legen. Dazu zählt vor allem, die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele zur Unterrichtsversorgung und zur Personalsituation zu untersetzen.

Die Fraktion DIE LINKE hat immer wieder auf die Folgen des  Kahlschlags bei Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeiter*innen hingewiesen und mehrfach entsprechende Anträge in den Landtag eingebracht. Die Verlängerung der Arbeitsverträge für die ca. 185 befristet eingestellten Sprachlehrkräfte ist ebenso vordringlich, wie die Sicherung der pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Unterstützung durch pädagogische Mitarbeiter*innen und Betreuungskräfte an den Förderschulen. Hier wird sich zeigen, ob die Landesregierung handlungsfähig ist und Verantwortung übernimmt oder Personalabbau weiter fortsetzt und ihre Kraft lediglich in die Verteilung und Verwaltung selbst erzeugten Mangels investiert.

Die Haushaltsberatungen werden zeigen, ob die Landesregierung zu einem Aufbruch in der Bildungspolitik Willens und in der Lage ist. Der dem Landtag vorliegende Entwurf für den Doppelhaushalt 2017/18 lässt eher befürchten, dass sich die Landesregierung schon zu Beginn der Wahlperiode von zentralen Zielen des Koalitionsvertrages verabschieden will.“

Magdeburg, 1. November 2016