Gewinnung neuer Lehrkräfte erfordert Sachverstand und politischen Willen

Thomas Lippmann (MdL)

Zur Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Änderung des Schulgesetzes (Drs. 7/591) und zur Sondersitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur am 25.11.2016 für eine Entscheidung über die Weiterbeschäftigung der befristeten Sprachlehrkräfte erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Lippmann:

Zur Einbringung eines Gesetzentwurfs zur Änderung des Schulgesetzes (Drs. 7/591) und zur Sondersitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur am 25.11.2016 für eine Entscheidung über die Weiterbeschäftigung der befristeten Sprachlehrkräfte erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion Thomas Lippmann:

„Während in den Haushaltsberatungen noch über den Umfang von Neueinstellungen zur Sicherung einer Unterrichtsversorgung von 103% gestritten wird, rückt bereits eine andere Frage in das Zentrum der Diskussionen. Es ist absehbar, dass die Zahl der im Land ausgebildeten neuen Lehrkräfte schon bald nicht mehr ausreichen wird, um auch nur die Hälfte des Einstellungsbedarfs zu decken. Die Gewinnung neuer Lehrkräfte wird daher über lange Zeit zu einer Herausforderung, die neben Sachverstand vor allem rechtzeitiges und entschiedenes Handeln von der Landesregierung erfordert. Davon kann derzeit jedoch keine Rede sein. Statt die Dimension der Probleme endlich zur Kenntnis zu nehmen und an deren Lösung ernsthaft zu arbeiten, wird vernebelt, beschwichtigt, getäuscht und verschleppt.

In der bevorstehenden Landtagssitzung hat die Landesregierung die Möglichkeit, sich den realen Problemen im Schulsystem zuzuwenden. Mit einer Entscheidung zur Weiterbeschäftigung der Sprachlehrer bis zum Ende des Schuljahres und auch darüber hinaus könnte ein Signal gegeben werden, dass sie die Augen nicht länger vor den Problemen verschließen will. Entgegen den Behauptungen aus dem Bildungsministerium und den Koalitionsfraktionen ist für eine dauerhafte Beschäftigung der Sprachlehrkräfte deren Qualifikation kein grundsätzliches Hindernis. Denn auch wenn viele der Sprachlehrer nicht über eine pädagogisch-didaktische Ausbildung verfügen, so hat doch die große Mehrheit (über 80%) mindestens einen wissenschaftlichen Hochschulabschluss. Dies wird in Zeiten eines großen Mangels an ausgebildeten Lehrkräfte allgemein als Grundlage für den Unterrichtseinsatz als sogenannter Seiteneinsteiger akzeptiert. Damit die Fachkräftesicherung durch den verstärkten Einsatz von Seiteneinsteigern aber überhaupt erfolgreich sein kann, müssen diese Beschäftigten nach ihrer Einstellung in den Schuldienst zu vollwertigen Lehrkräften weitergebildet werden. Dies ist unverzichtbar im Hinblick auf den langfristigen erfolgreichen Einsatz dieser Lehrkräfte und die Qualität des von ihnen erteilten Unterrichtes und es dient letztlich auch dem Ziel einer gleichen Bezahlung.

Es ist das zentrale Anliegen des vorgelegten Änderungsgesetzes zum Schulgesetz, für die Qualifikation von Seiteneinsteigern die erforderlichen schulrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. DIE LINKE erwartet von den Koalitionsfraktionen nunmehr zügige und konstruktive Beratungen, um den neuen Herausforderungen bei der Gewinnung von Lehrkräften besser gerecht werden zu können.“

Magdeburg, 23. November 2016