Erinnerung darf nicht zur bloßen Ritualisierung verkommen – sie muss immer Auftrag zum Handeln sein.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 2025 und dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklären die Landesvorsitzenden der Partei Die Linke Janina Böttger und Hendrik Lange:
Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 80. Mal. Dieser Tag mahnt uns, die Erinnerung an die Opfer des Holocaust wachzuhalten und den Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und faschistische Ideologien entschlossen fortzuführen. Wir erleben weltweit nationale Abschottung und das Erstarken eines neuen Militarismus. In Zeiten globaler Krisen stehen die Lehren aus den Schrecken des Zweiten Weltkriegs heute mehr denn je auf dem Spiel.
Die einst so starke Idee der liberalen Demokratie, die aus den Trümmern des Faschismus hervorging, wird weltweit infrage gestellt. Autoritäre Bewegungen, die das „Wir gegen sie“ propagieren, bedrohen erneut die Grundwerte von Menschenwürde, Gleichheit und internationaler Solidarität. Anstatt aus der Geschichte zu lernen, erleben wir eine Renaissance von Nationalismus, rassistischer Hetze und systematischer Entrechtung.
Gleichzeitig manifestiert sich ein neuer Imperialismus, in dem Großmächte und Konzerne geopolitische Einflusszonen beanspruchen und damit neue Ungleichheiten sowie Konflikte schüren. Dieser globale Konkurrenzkampf geht Hand in Hand mit kapitalistischer Landnahme, der rücksichtslosen Ausbeutung von Natur und Arbeitskräften, die insbesondere, aber nicht nur in den Ländern des Globalen Südens, die soziale Ungleichheit verstärken. Die gleichen Mechanismen, die einst zur totalitären Barbarei führten, wirken heute subtiler, aber nicht minder zerstörerisch.
Die Linke fordert daher ein entschlossenes Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und nationalistischer Abschottungspolitik. Die Erinnerung an die Verbrechen von Auschwitz und die Verantwortung, die daraus erwächst, sind nicht verhandelbar. Es gilt, die Grundlagen einer solidarischen, offenen und gerechten Gesellschaft zu verteidigen.
Wir rufen dazu auf, die Gedenkstättenarbeit zu stärken, rassistische und antisemitische Strukturen aktiv zu bekämpfen und die globalen Ursachen von Ungerechtigkeit und Ausgrenzung nicht nur zu benennen, sondern aktiv zu beseitigen. Erinnerung darf nicht zur bloßen Ritualisierung verkommen – sie muss immer Auftrag zum Handeln sein.