Moderne Kitas brauchen einen modernen Personalschlüssel

Nicole Anger

Angesichts der heutigen Äußerungen der Sozialministerin Petra Grimm-Benne betont Nicole Anger, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke:

„Die Landesregierung hat den Ernst der Lage in den Kitas immer noch nicht erkannt und verpasst wieder einmal eine Chance, den Fachkräften in den Kitas zu signalisieren, dass wir jede einzelne von ihnen brauchen. Es ist grob fahrlässig, nichts am Personalschlüssel in den Kitas zu verändern und diesen nicht zu modernisieren.

Stattdessen hat die Ministerin 105 neue Stellen angekündigt, die jedoch auch zusammen mit den bisherigen 150 Stellen für Kitas mit besonderen Bedarfen nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Bei rund 1.800 Kitas im ganzen Land sind das umgerechnet nicht einmal 6 Arbeitsstunden mehr, die in den einzelnen Kitas zur Verfügung gestellt werden. Diese Maßnahme soll von einer echten Verbesserung des Personalschlüssels ablenken. Thüringen geht diese Herausforderung viel besser an und hat 1.200 Fachkräfte dauerhaft an die Kitas gebunden – trotz rückläufiger Geburtenzahlen.

Das bekannt gewordene Beispiel aus Biederitz zeigt schon jetzt, dass Erzieher:innen entlassen werden müssen, wenn Geburtenzahlen zurückgehen. Die Landesregierung lässt die Kommunen mit den finanziellen Herausforderungen in der Kinderbetreuung allein, was drastische Folgen mit sich zieht.

Die Linke fordert, dass die Landesregierung endlich den Personalschlüssel verbessert und damit die Qualität in den Kitas erhöht. Die Fachkräfte in den Kitas haben eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen verdient. Das gleiche gilt für alle Kinder im Land, denen gleiche Chancen für ein gutes Aufwachsen gewährt werden müssen, egal, wo sie aufwachsen. Dass die bisherige Geschwisterkindregelung beibehalten wird, ist begrüßenswert. Allerdings hat die zurückliegende Debatte darum viel Unsicherheit bei den Eltern verursacht. Familienfreundlichkeit hat die Ministerin nicht verstanden.“