35 Jahre Einheit: Ostdeutschland braucht mehr als Statistiken – es braucht Einfluss
Zum heute veröffentlichten Elitenmonitor zur Repräsentanz Ostdeutscher in Führungspositionen erklären Janina Böttger und Hendrik Lange, Vorsitzende der Partei Die Linke Sachsen-Anhalt:
„35 Jahre nach der deutschen Einheit bleibt eine zentrale Frage unbeantwortet: Wann endlich wird ostdeutsche Perspektive selbstverständlich Teil der Entscheidungsebenen in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien? Dass nur 12 Prozent der Führungspositionen von Ostdeutschen besetzt sind – bei knapp 20 Prozent Bevölkerungsanteil – ist keine Randnotiz, sondern ein demokratischer Missstand.“
Es geht nicht um Herkunft, sondern um Teilhabe.
Wenn in Aufsichtsräten, Redaktionen, Ministerien und Hochschulleitungen fast ausschließlich westsozialisierte Stimmen entscheiden, fehlt ein Teil der Gesellschaft am Tisch – mit spürbaren Folgen: für die politische Kultur, die wirtschaftliche Entwicklung und das Vertrauen in die Demokratie.
Repräsentanz ist kein Selbstzweck. Es braucht ein neues Selbstverständnis staatlicher Verantwortung. Öffentliche Unternehmen, Verwaltungen und Förderinstitutionen müssen verpflichtet werden, ostdeutsche Lebensrealitäten stärker abzubilden – personell wie inhaltlich. Das bedeutet: verbindliche Zielvorgaben, öffentliche Berichterstattung über den Stand der Repräsentanz, gezielte Karrieresicherung für Ostdeutsche in Verwaltung, Medien und Wissenschaft.
Es geht nicht um Bevorzugung – sondern um Gerechtigkeit. Wir setzen uns für eine Bundes- und Landesgesetzgebung ein, die Repräsentanz und strukturelle Teilhabe verbindlich macht. Die Erfahrung und Kompetenz ostdeutscher Biografien ist eine Stärke – sie muss sichtbar, hörbar und wirksam werden. Das ist kein Privileg, sondern Voraussetzung für Vertrauen und Zusammenhalt.
Wir wollen nicht länger die Lücke beschreiben – wir wollen sie schließen.